Bielefeld. Biologie-Lehrer Karsten Große-Wöhrmann schüttelt energisch den Kopf. Das Umwelt-Projekt des Gymnasiums Heepen kurz zusammenfassen? „Nein, das geht gar nicht mehr“, sagt der Koordinator. Zu viele Projekte und Arbeitsgemeinschaften (AG), zu viele neue Ideen. Seit vier Jahren setzen sich Schüler, Lehrer und Eltern für den Umweltschutz ein. Das große Ganze haben sie Grünasium genannt. Es ist fester Bestandteil des Schulalltags.
- Der Umweltpreis von Carolinen und der NW wird am 27. Oktober in Bielefeld vergeben.
- Der Preis ist mit insgesamt 10.000 Euro dotiert. Das Erstplatzierte erhält 5.000, der Zweitplatzierte 3.000 und der Drittplatzierte 2.000 Euro.
- Eine prominent besetzte Jury hat aus 118 Einsendungen aus ganz OWL zehn Umweltprojekte für den Preis nominiert.
Tristes Schulgelände
Für ihn sei das triste Bild seiner Schule Grund gewesen, einer Grünasium-AG beizutreten, sagt Grust. „Damals war unser Schulgelände grau und hässlich.“ Dann seien plötzlich AGs und Projekte angeboten worden, die Verbesserung versprachen. Seitdem habe sich vieles verändert. Das Gymnasium hat die Neugestaltung des Schulgeländes in starker Besetzung eingeläutet. Um dem Projekt vorab eine Struktur zu geben, wurde die Bielefelder Ideenwerkstatt Lebens(t)raum hinzugezogen. Deren Experten unterstützten insgesamt 212 Schüler bei der Gestaltung eines Geländeplans. Mehr als 1.000 Ideen waren dafür schulintern zusammengekommen. Aus ihnen entwickelten die Schüler Vorlagen für Projekte, die sie bis heute in die Praxis umsetzen. Dabei herausgekommen ist bisher etwa ein Schulteich, der als ein Feuchtbiotop mit Weiher, Quelle, Sumpf und Bachlauf fungiert. Auch ein grünes Klassenzimmer haben Schüler, Lehrer und Eltern im Schulgarten angelegt. Hier kann bei gutem Wetter unterrichtet werden. Besonders stolz sind die Schüler der Energie-Spar-AG von Geografie-Lehrer Holger Miesel auf ihre Klimastation.
Wetterdaten werden gesammelt
Mit Hilfe von Funkempfängern und Sensoren sammeln sie Daten zur Wind- und Lichtstärke, Temperatur, Niederschlag und Verdunstung. „Wir werten sie aus und stellen sie per App für Wetterdienste zur Verfügung“, erklärt AG-Mitglied Julian Richter (16). Auch Lina-Marie Siedenburg ist Teil der Arbeitsgruppe und begeistert. „Mein Vater ist Elektriker, auch deshalb finde ich technische Projekte spannend.“
Am Begrenzungszaun des Schulgartens ist die sogenannte Heeper Vogelallee entstanden. „Wir haben uns im Unterricht mit bedrohten heimischen Vogelarten beschäftigt und entsprechende Nisthilfen für sie gebaut“, sagt Antonia Heinisch (16). Auch ein Insektenhotel, ein Kräuterbeet und eine Werkstatthütte samt Terrasse haben Platz im Schulgarten gefunden. Projekte wie diese wurden bereits abgeschlossen und werden jetzt von den Schülern instand gehalten. Andere sind noch in Planung. „Mit dem Preisgeld des Umweltpreises könnten wir den nächsten Schritt machen“, sagt Karsten Große-Wöhrmann.
Dieser nächste Schritt besteht aus zwei Teilen: Schüler und Lehrer wünschen sich ein Atrium auf dem Gelände für mehr Aufenthaltsqualität. Außerdem soll eine Art Spielplatz entstehen, der gleichzeitig als Entdecker- und Forscherfeld genutzt werden soll. Ideen hätten sie mehr als genug, bekräftigt der Biolehrer. „Was wir dafür aber unbedingt brauchen, sind Sponsoren.“
Quelle. http://www.nw.de/lokal/bielefeld/heepen/heepen/20605254_Nominiert-fuer-den-Umweltpreis-Gymnasium-Heepen.html (Zugriff: 25.10.2015)