Innovative Projekte gegen Extremismus bereichern den Unterricht am Gymnasium Heepen
Im Dezember 2023 und Januar 2024 hat unser Gymnasium gleich zwei bemerkenswerte Projekte zum Thema „Extremismus“ erfolgreich durchgeführt, die tiefe Einblicke in die Mechanismen von Radikalisierung und deren Auswirkungen boten.
Das erste Projekt mit dem Namen „X-Games“, durchgeführt von Klasse 9, wurde vom Verein „INSIDE OUT e.V.“ organisiert. Es war in zwei Phasen gegliedert. Zunächst erlebten die Schülerinnen und Schüler in einer interaktiven Simulation, wie Radikalisierungsprozesse ablaufen können. Diese Erfahrung war ideologieübergreifend konzipiert, um den Fokus auf die Strukturen und Methoden der Radikalisierung zu legen. Die genauen Inhalte des Spiels bleiben aus didaktischen Gründen hier unerwähnt, denn der pädagogische Wert des Projekts beruht auf der Unvoreingenommenheit der Teilnehmenden. In einer anschließenden Reflexionsphase wurde den Jugendlichen bewusst gemacht, welche Prozesse sie durchlaufen hatten, was für viele eine aufschlussreiche Erkenntnis darstellte.
Einen persönlichen und realitätsnahen Einblick erhielten die Schülerinnen und Schüler im zweiten Abschnitt des Projekts. Durch eine Dialogsession via Zoom entstand ein Austausch mit einem ehemaligen Kämpfer aus dem Libanonkrieg. Direkt aus Beirut zugeschaltet, schilderte der Zeitzeuge seine Erfahrungen, während ein Dolmetscher die Kommunikation erleichterte. Die Schülerinnen und Schüler lernten aus erster Hand, wie Individuen in extremistische Gruppierungen hineingezogen werden und welche tiefgreifenden Konsequenzen dies nach sich ziehen kann.
Das zweite Projekt richtete sich an den Kurs „Gesellschaft erkunden“ des 10. Jahrgangs, bei dem die Schülerinnen und Schüler mit einem Aussteiger aus der islamistischen Szene in Kontakt kamen. Organisiert und begleitet wurde dieses Treffen vom Verfassungsschutz NRW im Rahmen des Projekts „Prisma“. Um die Identität des Aussteigers zu schützen, wählte dieser einen „Nickname“ und alle elektronischen Geräte der SchülerInnen wurden vorab eingesammelt, was auch erklärt, warum es von dieser Begegnung keine fotografischen Aufnahmen gibt. Die Jugendlichen zeigten sich sehr interessiert und aufgeschlossen, waren jedoch gleichzeitig von den persönlichen Berichten des Aussteigers tief berührt. Die ursprünglich geplante Gesprächsdauer wurde deutlich überschritten – mehr als zweieinhalb Stunden dauerte der intensive Austausch, der bei allen Beteiligten nachhaltige Eindrücke hinterließ.
Diese Projekte sind Teil unseres Engagements, den Schülerinnen und Schülern wichtige gesellschaftliche Themen näherzubringen und ihnen kritische Denkanstöße für ihre persönliche und soziale Entwicklung zu bieten. Wir sind stolz darauf, dass unsere Schule solch einen aktiven Part in der Präventionsarbeit einnimmt und hoffen, dass diese Projekte auch künftig positive Auswirkungen auf unserer Schulgemeinschaft haben werden
Anneke Hartmann (Fachlehrerin Sek2 für Musik und Sozialwissenschaften)